Die Insel Cres
Mit über 100 Quadratkilometern Fläche ist Cres nach Krk die zweitgrößte Insel in der Adria. Dennoch ist sie von Urlaubern noch nicht in dem Maße wie Rab, Krk oder Losinj entdeckt worden. Weitestgehend verschont blieb die Insel von hässlichen Hotel- und Urlaubssiedlungen, wie sie anderswo in den 70er und 80er Jahren errichtet wurden. Die knapp 70 Kilometer lange Insel war schon in der Jungsteinzeit besiedelt. Bereits im dritten Vorchristlichen Jahrhundert gab es die von griechischen Händlern und Seefahrern gegründeten Orte Asporos (Osor) und Crepsa (Cres). Der gesamte Archipel von Cres und Losinj firmierte seinerzeit unter dem sagenumwobenen Namen Apsyrtides. Nach den Römern und Byzantinern kamen nun auch slawische Stämme, deren ältestes Zeugnis die „Tafel von Valun“ in glagolitischer Schrift aus dem neunten Jahrhundert darstellt. Sie ist in der Kirche des gleichnamigen Ortes zu sehen.
Fast 750 Jahre lang beherrschten die Venezianer die Insel, die die Hauptstadt 1459 von Osor nach Cres verlegten. Nach einem französischen, österreichischen und italienischen Zwischenspiel kam die Insel, ebenso wie Losinj, erst nach dem 2. Weltkrieg zu Jugoslawien. Viele der Inselorte haben – seitdem die Reblaus vor 100 Jahren in den Weinbergen wütete – nur noch einen Bruchteil der Bevölkerungszahlen vergangener Jahrhunderte. Für die Wirtschaft der Insel war dies eine Katastrophe, für die Natur jedoch ein Segen, da nun weite gebiete sich selbst überlassen blieben. Somit konnten hier zahlreiche seltene Pflanzen und Tierarten, wie zum Beispiel der weißköpfige Gänsegeier, überleben,. Dieser Raubvogel mit einer Flügelspannweite von bis zu drei Metern ernährt sich auf Cres vornehmlich von verendeten oder verletzten Schafen. Mittlerweile werden 60 Geier-Paare auf der Insel gezählt. Mit etwas Glück kann man (beispielsweise bei den Orten Orlec oder Loznati) die majestätischen Segler am Himmel sehen. Ebenso unter Schutz stehen Delfine rund um den Archipel. Die wenigen Gästebetten sind auf der Insel während der Sommermonate oftmals ausgebucht. Deshalb empfiehlt es sich sich, für die Hauptsaison rechtzeitig zu reservieren oder die zahlreichen Campingplätze anzusteuern.
Schiffsverbindungen: Es gibt Fährverbindungen zwischen Brestova, welches auf istrischem Festland unterhalb der Küstenstraße liegt und Porozina im Norden der Insel. Daneben besteht eine Fährverbindung zwischen Valbiska auf Krk und Merag, nahe der Inselhauptstadt Cres.
Cres
Die griechische Gründung erlebte im 15. und 16. Jahrhundert ihre Blütezeit, als Cres wegen seines geschützten Hafens von den Venezianern zur Inselhauptstadt ernannt wurde. Aus dieser Zeit stammen noch einige der Palazzi, das Stadttor mit dem Uhrturm, die Loggia und die Pfarrkirche. Ihr freistehender Turm wurde jedoch erst im 18. Jahrhundert hinzugefügt. In der Kirche befindet sich eine geschnitzte Pieta im gotischen Stil, vermutlich aus dem 15. Jahrhundert. Vor der Stadtloggia, wo früher an einem Schandpfahl Rechtsbrecher den Beschimpfungen der Stadtbewohner preisgegeben wurden, findet heute der kleine Bauernmarkt statt, auf dem man neben frischem Obst und Gemüse auch schmackhafte getrocknete Feigen und Schafskäse aus heimischer Produktion erstehen kann. Gegenwärtig leben in der Stadt über 2000 Insulaner, dies sind zwei drittel der gesamten Inselbevölkerung. Da es nördlich und südlich der Stadt zahlreiche schöne Badebuchten gibt, die vom Lande aus nicht erreicht werden können, sollte man sich mit Booten vom alten Hafen zu den Kieselsteinstränden fahren und wieder abholen lassen.